Schatzing Kann Auch Mittelalter
Jacop ist (mehr oder weniger) obdachlos, ein Herumtreiber und Weiberheld und hat auffällige rote Haare. Er versucht, auf dem Markt etwas zu stehlen, um nicht hungern zu müssen, wird jedoch erwischt. Auf der Flucht versteckt er sich auf (oder vielmehr in) der Bach, unter dem Tuch der Blaufärberin Richmodis.Kurz darauf setzt er sich in den Kopf, Äpfel aus dem Garten des Erzbischofs direkt an der Dombaustelle zu stehlen. Dabei beobachtet er aus dem Baum heraus, wie der Dombaumeister von einer düsteren Gestalt vom Gerüst gestoßen wird. Jacop eilt zu ihm hin, und Gerhard kann ihm noch seine letzten Worte zuflüstern, bevor er schließlich sein Leben aushaucht. Unglücklicherweise wird Jacop dabei von Gerhards Mörder gesehen. Dieser kann ihn wegen seiner roten Haare leicht verfolgen und versucht, den unfreiwilligen Zeugen zu beseitigen.
Schatzing kann auch Mittelalter
Wer mich kennt, weiss, dass mich auch das nicht stört. Ich mag Parallelwelten, alternative Realitäten und die Implikationen, die sich ergeben, wenn man von einer Welt in die andere reisen kann. Schätzing hat das, wie ich finde, sehr schön beschrieben. Die Welten sind mit ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten spannend und regen die Fantasie an.
Von Anfang an hat dieses mittelalterliche Köln etwas Schummeriges, Unfreundlich-Kaltes und diese Atmosphäre zieht sich durch den gesamten Roman. Schätzing schafft es trotzdem, Unterschiede zu machen. Die Gassen der Stadt Köln werden anders beschrieben als das Färber-Viertel, in dem Jacop immer wieder untertaucht. Hier erfährt man nicht nur etwas über die Färbergeschichte, sondern auch viel über das Ständeverhalten und Recht und Gesetz in Köln. Das wird dem Leser sehr geschickt ohne den lehrenden Zeigefinger beigebracht und somit fällt es ihm auch nicht auf, dass er etwas über die Geschichte Kölns lernt.
Der Dom war im Bau und dem Dombaumeister Gerhard Morart war klar, dass er sein Werk bis zu seinem Lebensende nicht vollendet haben würde. Aber daß sein Leben so schnell zu Ende gehen würde, damit hat er wohl auch nicht gerechnet. Von dem gekauften Mörder Urquhart wird er in der Dunkelheit vom Baugerüst gestossen. Der Mörder glaubt sich allein auf dem Gelände, doch unglücklicherweise wird er bei seiner Tat jedoch von Jacop dem Fuchs beobachtet, einem sympathischen Dieb, der im Garten des Erzbischofs auf einem Baum saß und gerade dabei war, Äpfel zu stehlen, um seinen größten Hunger zu stillen. Jacop eilt dem Gestürzten zu Hilfe. Der kann ihm jedoch nur noch ein paar Worte zuflüstern, bevor er stirbt. Dummerweise wird Jacop dabei aber auch vom Mörder gesehen. Aufgrund Jacops roten Haarschopfs ist es für den Mörder ein leichtes, dessen Verfolgung aufzunehmen.
Auf dieser besonderen Stadtführung streifen wir mit Euch durch das mittelalterliche Köln und hören die mitreißende Geschichte des Bettlers Jacop. Wandelt auf den Spuren eines gefährlichen Mörders, der in Köln sein Unwesen treibt. Diese spannende Krimi-Stadtführung durch Köln zeigt und erklärt bekannte und unbekannte historische Schauplätze des beliebten Mittelalter-Krimis von Frank Schätzing. Erlebt die spannende Geschichte von Jacop dem Fuchs und seiner Mörderjagd.
Wie alt wäre Anne Frank heutzutage? Und kann mir jemand mehr über sie erzählen muss ein Buch schreiben was ähnlich st aber von meiner Perspektive aus, denn mein Lehrer will dass wir uns in ihre Rolle versetzen und auch wie Anne Frank mit Kugelschreiber solch ein Tagebuch verfassen
Nun kann man das Helium-3 ja nicht mal eben vom Mond abholen und zur Erde bringen.SCHÄTZING Genau da liegt das Problem: Wie kriegt man das Zeug hierher? Ganz klar braucht man effizientere Transportmittel als Raketen. Und da kommt der Spacelift ins Spiel, an dem die NASA schon seit Jahren forscht. Das Prinzip ist einfach: Man spannt ein Seil zwischen der Erde und einem Punkt im so genannten geostationären Orbit - der liegt dort, wo Erdanziehungskraft und Fliehkraft einander aufheben -, lässt eine Kabine an dem Seil rauf und runter fahren, und fertig ist der Fahrstuhl. So einfach ist es dann aber doch nicht, denn bislang scheitert die Umsetzung an der Reißfestigkeit eines 36.000 Kilometer langen Seils. Der Rest des Buches spielt auf der Erde. Eine chinesische Dissidentin und ein britischer Web-Detective werden von Unbekannten um den halben Globus gejagt. Schauplätze sind London, Shanghai, Berlin, Vancouver, Äquatorialguinea. Sind Sie überall gewesen?SCHÄTZING London und Berlin kenne ich gut, und in Vancouver leben die Eltern meiner Frau. China bereise ich seit Jahren in Gedanken, hab's nur noch nicht hingeschafft. In Äquatorialguinea war ich noch nie, aber - ehrlich gesagt - da zieht mich auch nichts hin.China ist Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse...SCHÄTZING Die mir gerade ein wenig hasenfüßig vorkommt. Ich soll auf einem Empfang der Chinesen sprechen. Dann sickerte durch, meine chinesische Heldin sei eine Regimekritikerin, und plötzlich wurde angeregt, wir sollten das Thema China vielleicht nicht groß thematisieren. Ist ein Scherz, oder?SCHÄTZING Dachte ich zuerst auch. (Lacht) Ich schreibe über China, und beim chinesischen Empfang mit lauter Chinesen reden wir nicht über China. Das ist doch mal ein Ansatz.So was nennt man wohl totale Eskalationsvermeidung. Es kann aber sein, dass Sie nach "Limit" eh nicht mehr nach China einreisen dürfen.SCHÄTZING Mein bester Freund sagte kürzlich: "Wärst du bloß vorher mal hingefahren. Jetzt lassen sie dich nicht mehr rein." Dabei ist "Limit" durchaus chinafreundlich. Egal. Umso lieber werden sie mich nach Taiwan lassen. Man soll es ja nicht glauben, aber dort bin ich mittlerweile so was wie ein Kultautor.Durch den "Schwarm"?SCHÄTZING "Schwarm", "Tod und Teufel", das Sachbuch. Kürzlich war ein Bekannter in Taipeh und sagte: "Du liegst da in allen Buchhandlungen gleich stapelweise rum."Wie technisch versiert waren Sie, bevor Sie mit der Recherche für dieses Buch angefangen haben?SCHÄTZING In Astrophysik kannte ich mich ganz gut aus, in Sachen Raumfahrt wusste ich etwa 20 % dessen, was ich heute weiß. Was den Spacelift angeht, kenne ich die Grundidee seit Mitte der 1990er Jahre, die Details habe ich erst bei der Recherche erfahren.Wie haben Sie recherchiert?SCHÄTZING Man muss surfen können. Surfen heißt ja nicht, mal eben Google anzuklicken, man muss Fährten lesen. Man kann zum Beispiel auf die NASA-Homepage gehen. Die NASA hat ein ganzes Dossier über den Spacelift, dort wird das Prinzip erklärt, und von der NASA-Page gelangt man wiederum zu wissenschaftlichen Abhandlungen aus aller Welt. So puzzelt man sich die einzelnen Teile zusammen, lernt dabei die Namen der Experten für die jeweiligen Sachgebiete kennen und ruft die einfach an.Hat Ihnen geholfen, dass Sie der sind, der Sie sind oder, hatten die Wissenschaftler gar keine Ahnung, wer sie da anruft?SCHÄTZING Seit dem "Schwarm" habe ich so eine Art "Kanzler-Bonus". Es war fast nie ein Problem, Termine mit Experten zu bekommen. Und spätestens im Gespräch merkten die, dass ihnen da kein Spinner gegenüber saß, sondern einer, der sich vorher über ihr Fachgebiet schlau gemacht hatte, so dass wir auf relativ hohem Niveau miteinander reden können. Das goutieren Wissenschaftler natürlich.Wie gut waren Sie in der Schule in Physik und Chemie und Biologie?SCHÄTZING In Biologie war ich eigentlich immer gut. Aber in Chemie hatte ich ein Ausreichend, und in Physik auch mal eine Fünf.Der technische Teil, den Sie an den Anfang des Buches stellen, ist extrem detailliert geschildert und damit für Laien reichlich kompliziert. Haben Sie keine Angst, Ihre Leser zu überfordern?SCHÄTZING Komplex ist es, das stimmt. Aber man kann natürlich auch selektiv lesen und sagen: Ich will vom Spacelift eigentlich nur wissen, dass er aus zwei Seilen besteht, an denen man zur Raumstation OSS hochfahren kann. Den Rest überspringt man dann halt.
Dass ein Autor dazu rät, sein Buch selektiv zu lesen, passiert eher selten.Warum nicht? Jeden interessiert was anderes. Die Geschichte funktioniert auch ohne technisches Detailwissen.Wie stelle ich mir eine Recherchephase bei Ihnen vor? Klopfen Sie die Ideen mit Ihrer Frau oder Freunden, also quasi im "Hausfrauentest", auf Glaubwürdigkeit ab?Genau das darf man nicht tun. Der Hausfrauentest ist die dümmste Erfindung der Welt. Hätte die Menschheit ihre zivilisatorische Fortentwicklung dem Hausfrauentest unterworfen, gäbe es keine einzige technische Innovation, und wir würden heute noch in Höhlen leben. Wenn Sie an eine Idee glauben, dürfen sich von niemandem reinreden lassen. In Deutschland geht seit Jahren die klamme Angst vor kühnen und mutigen Neuerungen um, weil es hinterher ja irgendeinem nicht gefallen könnte. Also testet man jede Idee im Vorfeld zu Tode, fragt jeden Trottel nach seiner Meinung, exorziert ihr jedes bisschen Eigenständigkeit und Profil, damit hinterher auch der letzte Idiot dazu nicken kann. Diese Haltung ist fatal - und leider typisch für ein Land, in dem sich Bürokraten und Bedenkenträger auf die Füße treten.Die deutsche Startauflage von "Limit" lag bei 400.000 Stück. Nur die Potter-Bücher hatten mehr. Was macht das mit Ihnen?Nichts.Glaube ich nicht.Nein, wirklich nicht. Ich freue mich. Ich finde es großartig. Was soll es mit mir machen? Kein Stolz darauf, dass Sie neben US-Bestsellerautor Dan Brown der Mann sein werden, auf den bei der Buchmesse alle schauen?Das sind vorübergehende Phänomene. Sicher, die machen total viel Spaß. Und stolz bin ich auch. Aber wenn Ihre Frage darauf abzielt, ob mich der Erfolg als Mensch verändert hat, muss ich Ihnen sagen: Das hat er nicht. Wer viele Bücher verkauft, verdient viel Geld. Was hat sich dadurch verändert?Ganz ehrlich? Geld bedeutet mir nicht viel, auch wenn mir das keiner glaubt. Für mich hat sich durch den Erfolg meiner Bücher die Möglichkeit eröffnet, meine kreativen Projekte so umsetzen zu können, wie ich das will, ohne zwischendurch übers Geldverdienen nachdenken zu müssen. Das ist der größte Luxus. Ansonsten esse und trinke ich gerne. Aber mehr als dreimal am Tag kann ich nicht essen, dann bin ich satt. Ich reise gerne, ich mag nette Hotels und guten Wein, aus die Maus.Gerade ist der letzte Weltraumtourist ins All geflogen. Für 35 Millionen Dollar. Dafür müssten Sie alles zusammen kratzen, oder?(Lacht) Sie überschätzen bei weitem meine Finanzlage.Wäre es das wert?Nein. Ich warte, bis die Preise fallen. Richard Branson arbeitet ja schon dran...Der stand Ihnen Pate für eine der Hauptfiguren, den megareichen Unternehmer Julian Orley, der den Spacelift und das Mondhotel "Gaya" baut, oder?Stimmt. Der ist eine kleine Hommage an Richard Branson. Ich finde den Mann gut. Ich mag solche Cross-Over-Typen wie ihn, die keine Berührungsängste kennen und alles ausprobieren wollen. Wir sind wie Kinder, wir wollen spielen.Es gibt noch mehr reale Personen, die in die Handlung eingewoben sind, Ihr Verleger Helge Malchow, seine Frau Regina, der Sylter Sternekoch Johannes King, Jack Nicholson, David Bowie - und Tokio Hotel. Sagen Sie nicht, Sie sind Fan der Jungs.Wieso nicht? Ich finde, die haben eine super Bühnenpräsenz, Bill Kaulitz hat einen guten Look. Die Jungs machen nichts anderes als das, was die Glam-Rocker in den Siebzigern Jahren gemacht haben. Insofern mein Beifall. (Lacht) Außerdem fand ich's lustig, eine Szene zu schreiben, die im Jahr 2025 spielt und in der ein junges Mädchen Kaulitz und Co. als "alte Säcke" tituliert. Der Danksagung am Ende des Buches entnehme ich, dass Sie u.a. mit dem deutschen Astronauten Thomas Reiter gesprochen haben, der lange im All war. Welchen Moment empfindet er bis heute als den eindrucksvollsten?Fragen Sie ihn. Ich schätze, er wird Ihnen sagen, was alle sagen, die oben im All waren. Dass der Blick auf die Erde so etwas wie Heimweh auslöst. Man sieht nicht die Konflikte und Zwistigkeiten, sondern nur Land und Meer und Wolken. Die pure Schönheit. Und man erkennt: Diese Kugel ist unsere Heimat, und wir haben nur diese eine. Allein das führt schon zur Herausbildung von Toleranz. Thomas hat mir mal erzählt, er habe sich bei einem Außeneinsatz so von der Raumstation weggedreht hat, dass sie nicht mehr zu sehen war. Er hing also alleine wie Kubricks Sternenkind im All und sah vor sich nichts als den dunklen Weltraum und die blaue Erde. Ich glaube, eindrucksvoller geht's kaum."Limit" dürfte für eine Verfilmung zu komplex und viel zu aufwändig sein...Ich wüsste auch gar nicht, wie ich das Buch auf eine Drehbuchfassung einkürzen sollte....aber die Vorbereitungen zur Verfilmung von "Der Schwarm" laufen. Wie weit sind Sie damit?Es tut sich was. Wir haben ein super Team, eigentlich sind alle am Bord. Die Produzenten Ica und Michael Souvignier und Dino de Laurentiis versuchen gerade, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Hollywood ist ja auch gebeutelt von der Krise, so dass man schauen muss, woher man die Kohle kriegt. Ich halte mich da raus. Die Drei wissen genau, was sie tun, und die Gespräche laufen wohl ganz gut. Ich bin zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr drehen werden.Mit Ihrer Wunschbesetzung? Mal sehen. Uma Thurman ist Co-Produzentin und wird wohl die weibliche Hauptrolle spielen. Für die männliche hätte ich nach wie vor unheimlich gern George Clooney. Keine Ahnung, ob's klappt. Aber ich greife eben gerne mal nach den Sternen.Interview: Susanne Sturm